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Knappe Entscheidung für die Zukunft der Defensionskaserne ::: Neuauflage der Montagsdemonstrationen in Erfurt

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Knappe Entscheidung für die Zukunft der Defensionskaserne

Im Zentrum, sprich im Herzen von Erfurt liegt der Dom. Dort steht er schon seit Jahrhunderten, trotzt Wind und Wetter und ist ein Wahrzeichen der Thüringer Landeshauptstadt. Daneben aber liegt der Petersberg, dessen Geschichte noch wesentlich älter ist. Historisch betrachtet, ist also nicht der Dom das Herz der Stadt, sondern der Petersberg. Und oben auf dem Petersberg steht seit dem 19. Jahrhundert die Defensionskaserne. Seit 1997 wird sie von der LEG – der Landesentwicklungsgesellschaft - verwaltet.

Entwickelt hat sich seither aber nichts. Immer wieder gab es Ideen, was mit dem baufälligen, aber immer noch eindrucksvollen Gebäude geschehen soll. Als Stadtarchiv war es im Gespräch, als Jugendhotel oder auch als Wohn- und Ausbildungsstätte ökumenischer Theologen.

Aber mittlerweile hat sich einiges verändert. Erfurt hat den Zuschlag für die Bundesgartenschau 2021 erhalten. Die Planungen hierfür beziehen sich auch auf den Petersberg .Dieser soll in Vorbereitung auf die Bundesgartenschau belebt werden.

Zwei Interessenten wollten sich an diesem Vorhaben versuchen: Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Kooperation mit der Thüringer Landesmedienanstalt und der Verein KulturQuartier Petersberg e.V.
Die Parität möchte die Defensionskaserne in ein Bürokomplex mit kulturellem Einschlag umgestalten. Ein Teil des Hauses würde neben den Büroflächen für kulturelle Vernanstaltungen und einen Gastronomiebetrieb genutzt werden. Der zweite Bewerber, der Verein KulturQuartier Petersberg e.V., stellte sich den Petersberg als Kulturzentrum vor, mit Künstlerateliers, Theater, Kino und Gastronomie.

Seit Ende letzten Jahres stehen die beiden Ideen nun schon fest. Zur vergangenen Stradtratssitzung am Mittwoch wurde nun endlich entschieden, wie sich die Zukunft der Defensionskaserne auf dem Petersberg gestalten wird.

Abgestimmt wurde über die Vorlage der Verwaltung. Die Vorlage sieht vor, dass die Parität und die Thüringer Landesmedienanstalt die Kaserne gemeinsam von der Landesentwicklungsgesellschaft erwerben, das Gebäude sanieren und vorrangig für Verwaltung nutzen.
Die Stadtverwaltung drängte auf eine Entscheidung, weil sonst erst bei der nächsten Stadtratssitzung darüber abgestimmt werden könne, was eine Verzögerung der Sanierung der Defensionskaserne bedeuten würde.
Aber es würde entschieden- wenn auch sehr knapp. Mit 25 zu 21 Stimmen stimmte der Stadtrat dem Antrag der Verwaltung zu. Paritätischer Wohlfahrtsverband und TLM werden ihren Plan eines Bürokomplexes mit kulturellem Einschlag auf dem Petersberg umsetzen.
Die Entscheidung blieb spannend, denn die größte Fraktion, die SPD war sich zwischen Zustimmung und Ablehnung der Verwaltungsvorlage sehr uneinig.
Die CDU und die Freien Wähler stimmten indes klar für den Zuschuss für den Paritätischen Wohlfahrtsverband und die TLM, während sich FDP, sowie DIE GRÜNEN klar gegen die Verwaltungsvorlage positionierten.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatte zuvor einen Änderungsantrag angekündigt. Sie forderten einen Kompromiss zwischen Parität, TLM und dem Kulturquartier e.V. - ohne Erfolg.

Knapp wurde entschieden, dass die Defensionskaserne auf dem Petersberg zukünftig als Bürokomplex mit kulturellem Einschlag genutzt werden wird.
Ob das eigentliche Ziel, den Petersberg zu beleben, somit erreicht wird, bleibt jedoch ungewiss.



Lea Rieger /
22.04.2014






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Neuauflage der Montagsdemonstrationen in Erfurt

Es begann 1989 in Leipzig mit der Forderung nach Freiheit. Durch die Montagsdemonstrationen sollte friedlich am System der DDR gerüttelt werden – am Ende mit Erfolg. Jetzt sollen sie bundesweit wieder aufgenommen werden und auch in Erfurt fand am 14. April 2014 wieder eine Montagsdemo statt. Die neuen Forderungen: Frieden, freie Presse und zinsfreies Geld.

Nachdem Berlin es bereits vorgemacht hatte, fanden sich auch in Erfurt über soziale Netzwerke Gleichgesinnte zusammen. Man habe durchschaut wie der deutsche Staat funktioniert und sei nicht mehr gewillt das länger einfach so hinzunehmen. Also wolle man wieder auf die Straße gehen um seinen Unmut zu zeigen und auch andere Menschen dazu aufzufordern sich ihnen in friedlichen Protesten anzuschließen.

„Also was ich mir darunter vorstelle, beziehungsweise was auch viele andere sich darunter vorstellen, ist quasi ein Wachrütteln. Die Bevölkerung soll einfach nur zum Nachdenken angeregt werden, soll mal hinter die Kulissen schauen und sich gegen die einseitige Information der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten einfach zur Wehr setzen.“

So Richard Habermann, Veranstalter der ersten Demonstration. Konstantin Stößel, Habermanns Stellvertreter, ergänzt:

„Wir möchten auch die Menschen ansprechen und dazu bewegen selbst Vorschläge zu machen und nicht immer nur zu nölen und die Dinge alle so zu fressen wie sie einem vorgesetzt werden, sondern endlich wieder selbst zu gestalten in diesem Land. Eine Demokratie lebt durch mitmachen und durch nichts anderes.“

Man hat also erst mal keine hochtrabenden Ziele, sondern möchte lediglich auf die Missstände in Deutschland und der Welt aufmerksam machen. Dabei sollen jedoch keine Meinungen vorgegeben werden, so die Veranstalter. Es sei der Bewegung ein besonderes Anliegen, dass sich diese eben jeder selbst bildet. Dabei müsse man allerdings vorsichtig sein, worauf man jene stützt. Wichtig sei nämlich auch, dass man nicht jeder Quelle einfach blind glaubt, sondern diese hinterfragt. Schließlich säße ja hinter jedem Nachrichtensender auch ein Geldgeber von dem er abhängig sei. Daran läge es dann schließlich auch, dass deutschlandweit kaum über die Demonstrationen berichtet wird. Diese Wahrheit wolle man dem Zuschauer vorenthalten.

Neben der freien Presse wolle man aber auch das Problem der Federal Reserve (FED) ansprechen. Das US-amerikanische Zentralbanksystem baut nämlich auf privaten Banken auf und ist nicht vom Staat geregelt. Dieser hat somit das Recht Geld drucken zu können aus der Hand gegeben. Dies sei ein schwerwiegender Fehler, laut Stößel, denn mittlerweile sei das Geld nahezu wertlos. Durch die Kreditzinsen steige die Geldmenge nämlich beständig und unkontrolliert. Früher oder später müsse dieses System zum Crash führen und die Folgen trügen dann alle.

Diese Ansätze brachten den neuen Montagsdemonstrationen den Vorwurf ein, es handele sich dabei um rechts-politisch unterwanderte Veranstaltungen. Die Familie Rothschild, in deren Hand sich die FED befindet, ist nämlich jüdisch. Die Vorwürfe weist Habermann allerdings weit von sich und der Erfurter Demonstration.

„Um das mal ganz offen zu sagen: Wir haben kein Problem damit, dass die Familie Rothschild jüdisch ist. Wir haben sehr wohl ein Problem damit wie die Art und Weise ist in der die Federal Reserve quasi handelt. Sie hat sich da an eine ziemlich machtvolle Position gehoben. Klar geht es da immer um das gleiche, es geht um Geld. Und dieses Machtpotenzial kostet sie halt einfach über alle Maßen aus. Und das ist quasi das was den Menschen sauer aufstößt. Da geht es aber nicht darum, dass das jetzt wie zu Nazi-Zeiten, dass wir jetzt gegen Juden hetzen oder dass wir was dagegen haben, dass sich Juden bereichern, darum soll es überhaupt nicht gehen. Es geht vor allem darum, dass eine kleine Minderheit die Macht über eine große Mehrheit und das ging schon immer schief, egal in welcher Regierung das war; ob das in der SED war oder ob das zu Nazizeiten war, zu Kaiserzeiten oder zu Königszeiten.“

Man distanziert sich offen von Antisemitismus, Neofaschismus, Rechtspopulismus und Volksverhetzung sowie Gewalt. Die Montagsdemonstrationen sollen außerdem in keiner Weise mit politischen Fraktionen in Verbindung gebracht werden. Es handele sich dabei ausschließlich um einen Zusammenschluss Erfurter Bürger. Dabei sei jeder willkommen, egal welchen religiösen, ethnischen, aber auch politischen Hintergrundes. Gerade in der Anfangsphase sei man sich der Gefahr bewusst auch Anhängern der politisch Rechten eine Stimme zu geben.

„Natürlich wird es immer die Minderheiten und Störer und Aufwiegler geben, die natürlich auch sehr oft am lautesten sind und sich in den Vordergrund stellen. Wenn wir aber viele ganz normale Menschen sind die sich da hinstellen, dann wird die Tatsache an sich, dass wir so viele sind, diesen Menschen den Wind aus den Segeln nehmen und sie werden keine Rolle spielen.“

So Stößel. Auf lange Sicht macht man sich also darüber keine Sorgen, doch man sei auch nicht gewillt gewisse Äußerungen völlig unkommentiert stehen zu lassen. Jeglicher politischer Extremismus soll eine klare Absage erhalten. Letzten Endes aber solle man eh selbst entscheiden ob man extremen Meinungen Glauben schenken will oder nicht.

Denn dass jeder sich eine eigene Meinung bilden kann, das sei ja das Hauptziel der weiterhin geplanten Montagsdemonstrationen. So gäbe man sich schon damit zufrieden nicht direkt etwas an den Umständen zu ändern, sondern die Leute zum Nachdenken anzuregen und so zumindest ein Umdenken zu erreichen. Inwiefern das aber auch tatsächlich gelingen mag bleibt abzuwarten. Die lockeren Strukturen und die nicht klar definierten Forderungen könnten ihnen da nämlich noch einige Steine in den Weg legen.

Weitere Informationen sind auf www.montagsdemo-erfurt.org zu finden.



Lena Bonke /
21.04.2014










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